02.07.2015

Die Formel für Unternehmerisches Denken und Handeln


Eigeninitiative und Verantwortungsübernahme - oder etwas weiter gefasst, unternehmerisches Denken und Handeln - wird heute von fast allen Mitarbeitenden verlangt. So wurde beispielsweise im Rahmen einer kürzlich moderierten Teamentwicklung der Punkt „Eigeninitiative und Verantwortungsübernahme“ – neben anderen Problemen bzw. Zielen für Verbesserungen – von der Mehrheit des Teams mit deutlichem Abstand priorisiert.


Sollen-Dürfen-Wollen-Können als Orientierungsrahmen


Auf mich selber bezogen erlebe ich unterschiedliche Situationen und Phasen in Bezug auf die wahrgenommenen Möglichkeiten und Grenzen unternehmerisch zu denken und zu handeln: Einmal habe ich das Gefühl sehr eigeninitiativ und unternehmerisch unterwegs zu sein, ein anderes Mal erlebe ich mich in meinen Möglichkeiten eigeninitiativ zu handeln eher eingeschränkt.


Mein unternehmerisches Denken und Handeln wird einerseits stark von mir selber beeinflusst, andererseits aber auch von den Situationen, in denen ich mich befinde. Je nachdem wie ich diese situativen Rahmenbedingungen wahrnehme und interpretiere, komme ich zu anderen Einschätzungen, inwieweit ich eigeninitiativ und unternehmerisch Denken und Handeln soll, darf, will und kann[1].
  • Sollen: Welche geschriebenen und ungeschriebenen Regeln und Gesetze unterstützen oder behindern mich?
  • Dürfen: Welche Freiräume darf ich mit angemessener Risikofreude und gesundem Selbstvertrauen nutzen?
  • Wollen: Habe ich den Ehrgeiz und das Interesse einerseits und bekomme ich andererseits die Anerkennung von aussen?
  • Können: Sind meine Kenntnisse, Fähigkeiten und Ressourcen vorhanden um etwas zu bewirken?


Emotionale Kompetenz als Grundlage

Zugegeben, Ereignisse von aussen oder Verhaltensweisen von anderen können wir schlecht kontrollieren. Aber wir können unsere Wahrnehmung, Interpretation und Reaktion darauf steuern, ändern und trainieren, also unsere emotionale Kompetenz einsetzen und weiterentwickeln - wenn wir das wirklich wollen[2].

Eigeninitiative und Eigenverantwortung zu übernehmen ist sehr wichtig, wenn wir uns eher als Gestalter denn als Opfer erleben wollen. Und Verantwortung für unsere Gefühle zu übernehmen, ist in diesem Zusammenhang von besonderer Bedeutung.


Yes, we can!

Bei genauerer Betrachtung stellt sich somit weniger die Frage, ob ich eine unternehmerisch denkende und handelnde Persönlichkeit bin. Vielmehr lauten die Fragen, welche Möglichkeiten ich unter den gegebenen Bedingungen sehe und nutze? Ob ich „gute“ Situationen unter den Aspekten Sollen, Dürfen, Wollen und Können achtsam nutze sowie „schlechte“ Situationen proaktiv beeinflusse. Die Formel lautet somit: [Unternehmerisches Denken und Handeln] = ([Sollen] + [Dürfen] + [Wollen] + [Können]) * [Emotionale Kompetenz].


Stephan Arnold




[1] Vergl. den Ansatz von H. Ulrich und G. J. B. Probst -> Anleitung zum ganzheitlichen Denken und Handeln, 1995.
[2] In diesem Zusammenhang könnten Sie unsere Inhouse-Seminare möglicherweise interessieren:
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