28.02.2014

Wenn vermeintliche Empathie nicht zum Ziel führt


Vielleicht kennen Sie das: Da meint man es gut und versucht mit allem Mitgefühl, für sein Gegenüber nur das Beste zu erreichen – und statt Lob und Dank erntet man Unverständnis und gehässige Reaktionen. Warum denn eigentlich? Warum nur ist die Welt manchmal so ungerecht?


Die Antwort darauf ist im Prinzip ganz einfach: Nicht überall wo Empathie drauf steht, ist wirkliche Empathie drin. Oder anders gesagt: Manchmal meinen wir bloss, besonders empathisch gehandelt zu haben – und verwechseln dabei unsere vielleicht noble Absicht und unseren eigenen beschränkten Wahrnehmungshorizont mit der objektiven Wirklichkeit (sofern es eine solche denn gibt) bzw. sehen nicht, dass die subjektive Wirklichkeit unseres Gegenübers eine ganz andere ist. So können wir zum Beispiel überzeugt davon sein, dass wir mit einer bestimmten Handlung ganz besonders viel Rücksicht auf den andern nehmen – und werden mit diesem Verhalten aus der subjektiven Sicht des andern zum eigentlichen Spielverderber. Kein Wunder, wenn uns nachher nicht besonders viel Dankbarkeit entgegen gebracht wird.

Doch sehen Sie selbst:


Als echter Tierfreund fragen Sie sich vielleicht, warum man mit dem Saxophonspiel im Hintergrund nicht schon lange aufgehört hat, um dem offensichtlichen Leiden des armen Hundes endlich ein Ende zu setzen. Die Antwort ist ganz einfach: der Hund liebt das Saxophon und freut sich jedes Mal sehr darauf, wenn meine Frau es ab und zu wieder hervor nimmt um zu üben. Wäre es, so betrachtet, denn nicht ausgesprochen unfair, ihm diese kleine Freude, die das Leben ja erst so richtig lebenswert macht, in Zukunft einfach nicht mehr zu gönnen?

So unterschiedlich können subjektive Wirklichkeiten sein!

Bis bald

Bob Schneider


EQ-Blog@iek.ch

12.02.2014

Wie Sie Ihre Kinder und/oder Ihre Mitarbeitenden richtig loben


Heutzutage überhäufen wir unsere Kinder mit Lob, da man davon ausgeht, dass Lob zu stärkerem Selbstvertrauen und letztlich zu Erfolg führt. Neue Forschungsergebnisse deuten jedoch etwas ganz anderes an. Im vergangenen Jahrzehnt haben eine Anzahl von Studien zum Selbstwertgefühl gezeigt, dass es einem Kind womöglich überhaupt nicht hilft, wenn man es als «kluges» Kind lobt. Lob könnte sogar schlechtere Leistungen nach sich ziehen. Oft reagiert ein Kind auf Lob nämlich damit, dass es aufhört sich anzustrengen (warum ein weiteres Bild malen, wenn es «das beste» bereits gemalt hat? Oder es malt das gleiche Bild einfach immer wieder. Warum Neues oder auf eine neue Weise malen, wenn man mit der alten Methode Lob erntet?).

In einer berühmten Studie aus dem Jahr 1998* baten die Psychologen Carol Dweck und Claudia Mueller 128 Kinder, eine Abfolge mathematischer Probleme zu lösen. Nachdem sie die erste Reihe einfacher Aufgaben bewältigt  hatten, sprachen die Wissenschaftler jedem Kind mit einem einzigen Satz Lob aus. Manche wurden für ihre Intelligenz gelobt, «Das hast du gut gemacht, du bist wirklich klug», andere für ihre Mühe, «Das hast du gut gemacht, du hast dir wirklich grosse Mühe gegeben.» Das Resultat war dramatisch. Jene Schüler, die für ihre Anstrengungen gelobt worden waren, legten eine grössere Bereitschaft an den Tag, neue Herangehensweisen auszuprobieren. Sie bewiesen auch grösseres Durchhaltevermögen und neigten dazu, Fehler ungenügender Anstrengung und nicht mangelnder Intelligenz zuzuschreiben. Die Kinder aber, die für ihre Intelligenz gelobt worden waren, tendierten zu Aufgaben, die bestätigten, was sie bereits wussten und legten deutlich weniger Ausdauer an den Tag, wenn Probleme schwieriger wurden. Die Freude darüber, «klug» genannt worden zu sein, wich wachsender Sorge und einem sinkenden Selbstwertgefühl sowie abnehmender Motivation und Leistung.

Wie verhält sich das mit Mitarbeitenden?

Das erfahren Sie in meinen nächsten Blogbeiträgen….bleiben Sie dran!

Bis bald J

Ursula Stalder