15.05.2014

„west meets east“ – Halbzeit im Meditationskurs


Die Hälfte des Meditationskurses im thailändischen Kloster auf der Gumm ist in der Zwischenzeit ins Land gezogen. Unsere Gruppe ist von anfänglich 35 Personen auf eine konstante Zahl von rund 20 Interessierten geschrumpft.

Die Dienstagabende sind in gewisser Weise bereits zu einem Ritual geworden, und auch wenn abends meistens „chli uf dr Schnurre“, fahre ich doch regelmässig und mit Vorfreude auf die Gumm. Es ist zeitaufwendig, der Weg weit und manchmal frage ich mich, wieso ich die Abende noch nie in Frage gestellt habe. Kenn ich mich doch und weiss, dass anfängliche Begeisterung bei mir gerne abflacht und ich mich aus solchen Fixterminen gerne wieder rausschleiche. Ich glaube, es kommt davon, dass es sich einerseits um eine beschränkte Anzahl Abende handelt und die Daten fix in der Agenda eingetragen sind und andererseits – was wohl zentraler ist - weil mich ein echtes Interesse gepackt hat, zu lernen, wie ich ohne Gedanken einfach „sitzen“ kann.

Nach wie vor werden wir jeden Dienstag mit einem fröhlichen ″sawadee kha″ begrüsst. Es wird gelacht, gestaunt, fotografiert und immer steht Essen und Trinken auf den Tischen. Um 19.00 h geht es los und Abt Phra Wichit und Übersetzer Jiri Somsak begrüssen zum Abend. Nach einem Rückblick auf den vergangenen Kursabend wird ein neues Thema in Angriff genommen und mit jedem Abend wird die Theorie weniger und die Meditationspraxis ausgedehnt. Bis jetzt wurde an jedem Kursabend eine neue Möglichkeit vorgestellt, wie wir es schaffen können, den Geist zu beruhigen und unsere Gedanken zu fokussieren. Es dreht sich immer wieder darum, zu meditieren und nicht zu studieren. Die Aufmerksamkeit bewusst auf etwas zu lenken und fokussiert zu bleiben. Was eigentlich einfach klingt, es aber wirklich nicht ist. Denn die Aufmerksamkeit springt gerne und in Windeseile von einem zum nächsten.

Versuchen Sie es: Nehmen Sie sich 10 Minuten Zeit (Handy als Timer ist super), sitzen Sie bequem da und konzentrieren Sie sich auf Ihre Atmung, aufrecht und ohne den Rücken anzulehnen, die Augen geschlossen. Sie können die Atemzüge zählen, die Atmung wahrnehmen, sich ein Bild vorstellen, auf 1000 und zurückzählen… wahrscheinlich eher früher als später werden Gedanken auftauchen. Wie in einem Beatles-Song gesungen „Let it be“ - lassen Sie es geschehen und beobachten Sie. Es gilt bereits als Kunst, Gedanken zu bemerken, bevor sie sich verselbständigen und abdriften. Machen Sie sich also keine Gedanken, sollten Sie soeben diese Erfahrung gemacht haben. 3 bis 5 Minuten ohne Gedanken werden als Stufe 1 bezeichnet, bei 10 Minuten sind Sie bereits auf Stufe 2 und mit Stufe 3 verschone ich Sie im Moment noch :-) !

Phra Wichit entlässt uns wie immer mit der Ermutigung, jeden Tag zu üben, denn nur wer übt wird Meister. In diesem Sinne versuche ich weiterhin, etwas Neues, Spannendes und doch irgendwie Exotisches in meinen Alltag zu integrieren und melde mich wieder bei Ihnen, wenn ich mehr zu erzählen habe.

Ein herzliches „kop khun ka“ und bis bald

Karin Grisenti Schneider

EQ-Blog@iek.ch

01.05.2014

Unternehmenskultur - ein wolkiges Konzept ?!


Unternehmenskultur kann ein wolkiges Konzept sein und es gibt bis anhin keine einheitliche oder gar allgemein verbindliche Definition von Unternehmenskultur, und sie wird beispielsweise von Steinmann & Schreyögg (1993) als „unsichtbare Einflussgrösse“ beschrieben. Auf der Suche nach einer pragmatischen und für die Praxis nützlichen Definition von Unternehmenskultur sind wir auf die prägnante Umschreibung von Unternehmenskultur von William Ouchie (1979) gestossen: Er bezeichnet Unternehmenskultur als „die Art und Weise, wie wir die Dinge hier bei uns tun“ („the way we do things around here“).

Zurück zum Begriff „wolkiges Konzept“: Bei einer Wolke erscheinen die Konturen aus einer angemessenen Distanz betrachtet relativ deutlich und es werden verschiedene Erscheinungsformen erkennbar. Wir können Schäfchenwolken, Gewitterwolken, Blumenkohlwolken usw. unterscheiden und eine Vorstellung davon entwickeln, welche Dynamik vorhanden ist und wie sie das Wetter beeinflussen bzw. durch dieses beeinflusst werden. Je näher man kommt – beispielsweise im Rahmen einer Bergtour – desto schwieriger wird es, sie in ihrer Gesamtheit zu erfassen und wenn man darin eintaucht, wird es sehr neblig.

Auf die Unternehmenskultur bezogen wird es schwierig, diese anhand beispielsweise der Ausgestaltung eines einzelnen Arbeitsplatzes, des Verhaltens eines Vorgesetzten in einer bestimmten Situation oder der Arbeitshaltung eines einzelnen Mitarbeitenden oder gar anhand von unbewussten Überzeugungen der Mitarbeitenden zu erfassen, da diese im Einzelfall doch von vielen Faktoren abhängig sind. – Und dennoch, mit etwas Distanz über mehrere Situationen oder einen längeren Zeitraum betrachtet, lassen sich durchaus gewisse Regelmässigkeiten, Gewohnheiten und Muster erkennen, beispielsweise bezüglich der Art und Weise der Zusammenarbeit oder der Führung, welche Regeln einzuhalten sind, welche Leistungen honoriert und welche vielleicht sogar sanktioniert werden, worüber man mehr oder weniger offen sprechen kann, usw. Solche allgemein wirksamen Gewohnheiten, Regeln oder Überzeugungen sind Teil der Unternehmenskultur und bestimmen so das Verhalten der Organisationsmitglieder und letztlich auch das Klima und die Leistungsfähigkeit einer Organisation wesentlich mit.

Und noch eine Frage mit auf den Weg: Wissen Sie, in welcher Art Wolke bzw. Unternehmenskultur Sie sich aktuell befinden?

Bis bald

Stephan Arnold



EQ-Blog@iek.ch

Erwähnte Literatur: 
  • Ouchi, W. G. 1979. A conceptual framework for the design of organizational control mechanisms. Management Science (September): 833-848. 
  • Steinmann, H. & Schreyögg, G. (1993). Management: Grundlagen der Unternehmensführung. Konzepte – Funktionen – Fallstudien. Wiesbaden.
Unser Versuch, die Wolke sichtbar zu machen: http://www.iek.ch/arbeitgeber/unternehmenskultur.php