16.01.2014

Vorsätze wirklich umsetzen


Alle Jahre wieder lässt man um die Neujahrszeit Vergangenes Revue passieren und fasst gute Vorsätze für das neue Jahr. Aber mit vielen dieser guten Vorsätze klappt es nicht immer. In der Vergangenheit habe ich viele Vorhaben - aus welchen Gründen auch immer - nicht konsequent umgesetzt (Aufhören mit Rauchen, konsequenteres Zeitmanagement, proaktivere Kundenpflege, regelmässiges Fitnesstraining und vieles mehr).

Aber woran liegt das? Es gibt ja viele gute Checklisten, an denen man sich orientieren kann und die einem helfen sollten, seine Vorsätze umzusetzen.

Beispiel-Checkliste: Vorsätze umsetzen
  • Bleiben Sie bei den Vorhaben realistisch und möglichst konkret:
    Stellen Sie sich die Umsetzung anhand der Fragen wo, wann, was, wie bildlich vor.
  • Machen Sie sich die Gründe bewusst:
    Welche konkreten Vorteile bringt es, den Vorsatz umzusetzen? Welche konkreten Nachteile bringt es, wenn der Vorsatz nicht umgesetzt wird?
  • Nehmen Sie sich nicht zu viel auf einmal vor:
    Fangen Sie lieber eher klein an und gehen Sie Schritt für Schritt vorwärts.
  • Machen Sie sich kleine Erfolge bewusst und belohnen Sie sich:
    Warten Sie nicht mit der Belohnung, bis das Endziel erreicht ist, auch Zwischenziele sind ein Erfolg.
  • Machen Sie Ihre Vorhaben gegenüber anderen, der Familie und guten Freunden publik:
    Das verpflichtet und die Überwindung fällt leichter. Sie können den anderen beweisen, dass Sie einhalten, was Sie sagen.
  • Nicht beim ersten Rückschlag aufgeben:
    Rückschläge sind als Chance zu sehen. Es darf niemals das Ziel in Frage gestellt werden, vielleicht muss der Weg überdacht werden. Wo liegen die Stolpersteine und wie können diese aus dem Weg geräumt werden?

Dennoch ist es äusserst schwierig, ein Ziel mit Ausdauer und Selbstdisziplin zu erreichen. Anhand der nachträglichen Entschuldigungen ("xy ist im Moment halt wichtiger", "Aufwand und Ertrag stimmen doch nicht", "eigentlich geht es ja immer noch ganz gut ohne", usw.) war die persönliche emotionale Akzeptanz dieser Vorhaben vermutlich einfach zu schwach ausgeprägt, auch wenn die Vorhaben rational noch so viel Sinn machen, gut durchdacht und durchgeplant sind. Dabei helfen auch die Checklisten nicht weiter, die im Grundsatz meistens darauf abzielen, sich eindeutige und konkrete Ziele, sogenannte SMART-Ziele zu setzen.

Dinge, die mir wirklich - rational und emotional - wichtig waren, liessen sich in der Regel viel leichter erreichen. Meist waren im Endeffekt nicht einmal die rationalen Gründe dafür ausschlaggebend um durchzuhalten, sondern bestimmte Bilder, die eine positive innere Haltungen ansprachen und stimulierten.

Um Vorsätze und Ziele zu erreichen, kommt es sowohl auf klare Zielformulierungen als auch auf die persönliche emotionale Akzeptanz dieser Zielsetzungen an (Für mich ist Fitnesstraining per se nur anstrengend und zeitraubend, jedoch erscheint mir die Aussicht, schöne Berggipfel zu besteigen äusserst lohnenswert und attraktiv und es erleichtert mir bei der Erhaltung der Grundfitness aktiv zu bleiben). Wenn die emotionale Haltung zu einem Vorhaben mit der rationalen Absicht übereinstimmt, dann ist es durchaus sehr hilfreich, für komplexere Vorhaben dann auch SMART-Ziele zu setzen, um die konkrete Umsetzung zu steuern.

Ein Beispiel aus der Geschäftswelt:
Um die Kundenorientierung zu erhöhen, ist es nicht unbedingt attraktiv, mich primär an einen definierten Regelkatalog im Umgang mit Kunden zu halten, viel stärker wirkt beispielsweise ein persönliches Bild, wie sich ein Kunde mit einem Lächeln auf dem Gesicht bedankt.



Fazit:
  • Auch die Umsetzung von Vorhaben gelingt mit emotionaler Kompetenz besser.
  • Energetisierung (Motivation und Commitment) und Steuerung (Zielsetzung, Planung und Umsetzung) korrespondieren nicht immer im gewünschten Mass.
  • In Bezug auf das, was man sich vornimmt, sollte man ehrlich mit sich selber sein. Entspricht ein Vorsatz wirklich den eigenen Werten und Haltungen, um genügend emotionales Commitment aufzubringen? Im Sinne von weniger ist mehr bzw. einer klaren Prioritätensetzung lässt sich mancher Frust mit gut gemeinten Vorsätzen vermeiden.
  • Wenn man sich für ein Vorhaben entscheidet, sind "Absichten" und "Bauchgefühle" idealerweise aufeinander abzustimmen und zu "synchronisieren".
  • Für Ziele, die einem wichtig erscheinen, ist es sehr hilfreich, sich persönlich ansprechende und motivierende Bilder zu suchen, um die emotionale und die kognitive Ebene aufeinander abzustimmen.
Ich werde es mit einem klassischen Vorsatz für das neue Jahr ausprobieren, die Absicht mit dem Bauchgefühl zu synchronisieren und lade Sie - falls Sie mögen - ebenfalls dazu ein.

Bis bald

Stephan Arnold


Zwei Literaturtipps zum Thema, die mich zu diesem Beitrag angeregt haben:
  • Julius Kuhl (2001): Motivation und Persönlichkeit. Interaktionen psychischer Systeme. Hogrefe, Göttingen
  • Storch, M. (2009). Motto-Ziele, S.M.A.R.T.-Ziele und Motivation. In B.Birgmeier (Hrsg.). Coachingwissen (S. 183-205). Wiesbaden: VS Verlag