26.01.2015

Wie Sie Ihre Mitarbeitenden und/oder Kinder richtig loben – Teil III


Weihnachten – das Fest der Liebe und vielleicht auch des Lobes – ist vorbei und wir starten in ein neues Jahr. Sollten Sie sich vorgenommen haben, künftig Ihre Mitarbeitenden vermehrt zu loben, weil Sie meine vorgängigen Blogs (Teil I, Teil II) gelesen haben, dann ermuntern Sie vielleicht die folgenden – und vorläufig letzten - Tipps zum Thema, um Ihren Vorsatz auch gleich in die Tat umzusetzen:

6. Ein Lob ist ein Lob
Verbinden Sie ein Lob nicht mit Kritik, so nach dem Motto: Erst loben, dann tadeln. Das verwirrt nur, es neutralisiert das Lob und der positive Effekt ist dahin. Hüten Sie sich auch vor dem eingeschränkten Lob («Das haben Sie ziemlich gut gemacht … das war eigentlich schon ganz anständig … das war gar nicht schlecht.»). Solches Lob verursacht einen bitteren Beigeschmack und verfehlt seine Wirkung. Einem Lob sollte auch nie ein «aber» folgen, denn mit diesem kleinen Wort werten Sie die vorgängig gemachte Aussage ab und der Fokus des Gegenübers liegt dann auf dem Satz, der nach dem «aber» folgt. Und vor allem: Hüten Sie sich vor dem abwertenden Lob («Ganz ordentlich jetzt, früher waren Sie darin total ungenügend!» Oder: «Recht gute Arbeit! Aber nächstes Mal sollten Sie versuchen, …»). Vielfach ist das nicht mal böse gemeint, sondern nur unbeholfen. Oder ein Lob auszusprechen ist der Führungskraft peinlich. Egal! Der Schuss geht garantiert nach hinten los.

7.Fragen Sie nach dem «wie»

Lobende Worte werden am besten als Ich-Botschaft formuliert: «Ich freue mich sehr, dass…» Oder: «Das hat mir gut gefallen.» Oder noch ein wenig emotionaler: «Da war ich ganz stolz auf Sie.» Lassen Sie ruhig ein wenig Begeisterung zum Vorschein kommen. Sagen Sie konkret und präzise, was für Sie das ganz Besondere an der Leistung war. Machen Sie deutlich, welchen Wert dies für die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens, für die Kundenbeziehungen, für das Qualitätsniveau etc. hat. Begründen Sie also ihr Lob, das macht es erst so richtig glaubwürdig. Loben Sie dabei nicht die ganz normale Arbeit, die vom Mitarbeiter erwartet wird, sondern das Besondere, über das Übliche hinausgehende. Finden Sie dabei etwas, was nicht für Sie, sondern vielmehr für den Mitarbeiter eine besondere Leistung dargestellt hat. Fragen Sie ihn schließlich, wie er das Resultat erreicht hat und ermutigen Sie ihn, so weiter zu machen.

8. Missbrauchen Sie das Lob nicht

Missbrauchen Sie das Loben nicht als «Machtspiel», indem Sie beispielsweise jemand mit einem süßlichen Lob abspeisen, weil/damit er auf handfeste Vorteile verzichtet. Oder wenn durch ein gönnerhaftes Lob von oben herab in Wahrheit nur der eigene Status herausgestellt werden soll. Oder wenn Sie andere durch exemplarisches Nichtloben unter Druck setzen wollen. Jedes Spielchen sät Misstrauen, und wird, wenn durchschaut, mit einem Gegenspielchen gekontert. Allerdings: Wenn alle nur noch in Spielchen verstrickt sind, kann sich keiner mehr um die Kunden kümmern.

9. Loben Sie auch vor anderen

Geben Sie anerkennende Worte Dritter sofort an die Mitarbeiter weiter. Dies ist Balsam für das tägliche Wollen Ihres Teams. Und: Loben Sie Ihre Mitarbeiter vor Kunden. Zeigen Sie Stolz darüber, welch kompetente/engagierte/freundliche Mitarbeiter bei Ihnen beschäftigt sind.

10. Loben Sie die Anstrengung und nicht Charaktereigenschaften/Talente

Und nun zurück zu dem im ersten Blogbeitrag unter diesem Titel ausgeführten Aspekt: Was soll denn konkret gelobt werden? Wann kann Lob, wie angedeutet, auch mehr Schaden als Nutzen anrichten? Dieselben Forscherinnen haben herausgefunden, dass es sich mit Mitarbeitenden genauso verhält wie mit Kindern: Wer z. B. für seine Intelligenz oder sein Talent gelobt wird, versucht seine Schlauheit oder sein Talent zur Not auch durch Schummeln und Lügen aufrechtzuerhalten – bis zu 3 Mal häufiger als andere Probanden, die für ihre harte Arbeit gelobt werden. Loben Sie ihre Mitarbeitenden also für ihre konkrete Arbeit, ihren Leistungswillen, ihren Einsatz – also für das, wofür sie sich angestrengt haben – und nicht für ihre Eigenschaften, oder gar Glück oder Zufall.

Schön, dass Sie bis hierher weitergelesen haben. Gut gemacht! Danke für ihren Einsatz, ich bin überzeugt, er wird belohnt werden! :-)

Ursula Stalder

EQ-Blog@iek.ch