02.04.2014

Generation Y trifft auf Schrebergarten

Urban Gardening und Schrebergärten boomen und insbesondere auch junge Menschen und junge Familien suchen immer öfter den Ausgleich beim Gärtner. Ich selber bin auch "so eine" und seit ca. einem Jahr bewirtschafte ich mit Familie eine mittelgrosse Gartenparzelle – und bin deshalb auch zum ersten Mal Mitglied eines Vereines, nämlich des Familiengärtenvereins Bern-Südwest.

Als Vereinsmitglied hat man ja auch Pflichten, und eine davon habe ich anfangs Jahr "pflichtbewusst" wahrgenommen – die Generalversammlung. Als eine der wenigen Generation Y-Vertreter/innen und sehr vielen deutlich älteren Mitgliedern war ich einigermassen gespannt, was mir der Abend bringen würde. Es wurde dann tatsächlich über interessante und sehr zeitgemässe Themen diskutiert, die ich ehrlich gesagt an einer solchen Versammlung kaum erwartet hätte: Die Vorstände, Präsidenten und Präsidentinnen beinahe aller Familiengärtenvereine sind "überaltert" resp. möchten ihr Amt gerne an die jüngere Generation abgeben. Frischer Wind sei gefragt und sehr gewünscht, meinen durchwegs alle Vorstandsmitglieder. Leider finden sich keine Nachfolger/innen oder anders gesagt, die jungen Leute sind scheinbar nicht bereit, sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich zu engagieren. Zumindest nicht für die Familiengärtenvereine. Ich als eine der wenigen jüngeren Anwesenden fühlte mich direkt angesprochen und spürte gar einige Vorwürfe aus den leidenschaftlich ausgesprochenen Appellen des Präsidenten an die jungen Mitglieder: Die Jungen profitieren von den Vorteilen der Vereine, aber etwas zurückgeben und engagieren wollen sie sich nicht! Die Zukunft diverser Vereine steht auf dem Spiel und die Jungen fühlen sich nicht verantwortlich, die jahrelang geleistete Arbeit der bisherigen Vorstandsmitglieder weiterzuführen – und zu würdigen. Ein richtig gehender Generationen-Konflikt!

Die verschiedenen Präsidenten und Präsidentinnen von diversen Vereinen mit erhobenem, mahnendem Zeigefinger, die anwesenden Jungen ohne etwas dazu zu sagen. Ich persönlich nehme meine Generation überhaupt nicht als verantwortungslos und ohne Engagement wahr. Nur stellen sich viele Schrebergärten-Vorstände resp. -Organisationen nicht eben offen oder attraktiv dar, sie wirken teilweise richtig verstaubt und konservativ. Die Jungen fühlen sich vielleicht auch deshalb nicht angesprochen. Vielleicht müssten einfach beide Parteien ein wenig aufeinander zugehen, damit vorerst für eine gewisse Zeit, quasi Hand in Hand, die Zukunft der Vereine gestaltet werden könnte. Denn schlussendlich könnten beide Generation von einander profitieren: Die einen von viel vorhandenem Wissen und die anderen von einem frischen Wind.

Viele Grüsse aus dem Schrebergarten!

Janine Hirschi

EQ-Blog@iek.ch