Von langer Hand geplant, habe ich zusammen mit meinem Mann und unseren 3 Jungs eine zweimonatige Auszeit von der Arbeit und vom Alltag genommen. Wir wollten zwei Monate durch Chile und Argentinien reisen und vor allem eins: Zeit haben fürs ‚Zusammen-sein‘ und zusammen Neues erleben.
Ich war erst äusserst euphorisch, ist doch das Reisen eine meiner Leidenschaften. Der Einwand meiner Freundin: „bist du dir bewusst, dass du 7 Tage die Woche, rund um die Uhr deine Kinder um dich haben wirst, und dies ohne Spielsachen und ohne Schulkameraden und auf engem Raum? Dazu müsst ihr die Kinder auch noch unterrichten…also ich weiss nicht?!“ hat meine Vorfreude dann schon etwas getrübt, ihre Bedenken schienen mir nicht unbegründet….
Die Befürchtungen haben sich glücklicherweise nicht bestätigt: Die Reise wurde ein rundum tolles Erlebnis für die ganze Familie! Zusammen sein zu können ohne den manchmal stressigen Arbeitsalltag, einfach Zeit zu haben und ohne Druck den Tag zu erleben, hat sich für alle Beteiligten gelohnt und wird als schönes Abenteuer in die Familiengeschichte eingehen :-)
Voll wunderbarer Bilder und Eindrücke, vollgetankt mit Glücksgefühlen, Sonne und Energie, sind wir vor zwei Wochen wieder in der Schweiz gelandet. Etwas mulmig war mir dabei schon zumute, kannte ich doch solches ‚Heimkehren‘ auch von früheren Reisen: Man kommt aus einer farbenfrohen, meist sonnig-warmen Gegend in die graue, regnerische Schweiz zurück – und ist erst einmal ernüchtert: Zürich Flughafen: die Menschen sind vorwiegend grau/schwarz angezogen, bleich und rennen gestresst irgendwo hin…
Diesmal war der erste Eindruck nicht anders, trotzdem war das Ankommen ein anderes, denn:
- Ich hatte meine 3 Söhne und meinen Mann dabei, die ebenfalls voll Sonne und Glück strahlten.
- Ich kam in ein für mich stimmiges Leben zurück, was vielleicht in früheren Jahren nicht ganz so der Fall war.
Der Artikel zum Thema ‚Musterbrecher‘ (s. Blog vom 5.2.13) stiess bei mir also auf offene Türen: Genau!! Es geht nicht vor allem darum, Richtlinien einzuhalten, Prozesse zu optimieren, etc. d.h. ein SOLL zu erfüllen (Psychoanalytisch gesprochen: dem Eltern- Ich zu folgen) sondern es geht darum, sich selber und seiner Leidenschaft zu folgen und die zu leben. D.h. Spass zu haben an dem was man tut (psychoanalytisch: dem Kind-Ich zu folgen). Und man SOLL nicht Spass haben, sondern der Spass entsteht von selbst, nämlich indem man dem nachgeht, was einen wirklich interessiert. Um das zu können, muss man einen Zugang finden zu seinen Emotionen, spüren was wirklich Spass macht, ungeachtet der Erwartungen, von denen man denkt, dass andere sie an uns haben (sog. Erwartungs-Erwartungen) und auch ungeachtet eigener Erwartungen. Das wiederum braucht Vertrauen. Vertrauen in sich selbst und Vertrauen in die Umwelt. Das ist einfacher gesagt, als getan, versteht sich, aber ich denke, ein Versuch lohnt sich!
Ursula Stalder
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