02.09.2014

Was der SMI mit Golf zu tun hat


Ich bezeichne mich als leidenschaftlichen Golfer bzw. als jemand, der leidenschaftlich versucht, irgendwie Golf zu spielen – das heisst den Ball irgendwie zu treffen, so dass er möglichst in Richtung des nächsten relevanten Greens fliegt – und dabei noch Spass zu haben. Dies ist weiss Gott nicht immer einfach, vor allem dann, wenn der beschriebene Versuch nicht von Erfolg gekrönt ist, was öfters vorkommen kann. Gleichzeitig bin ich Unternehmer und Berufsmensch. Und wenn ich diese beiden Tätigkeiten mit Ruhe und aus einer gewissen Distanz betrachte, dann habe ich mir auch schon öfters einmal die Frage gestellt, was denn diese beiden Tätigkeiten miteinander verbinden könnte bzw. ob es überhaupt irgendwelche Zusammenhänge dieser beiden Themen gibt, über die es sich lohnt, einmal näher darüber nachzudenken.

Damit Sie mich richtig verstehen: Ich meine hier nicht den allseits bekannten und immer wieder zitierten Zusammenhang zwischen Handicap (für Nicht-Golfer: ein Indikator für die Leistungsfähigkeit eines Golfers) und beruflichem Engagement, welcher einerseits als kausal und andererseits als negative Korrelation beschrieben wird – oder anders formuliert: Je besser jemand Golf spielt, desto weniger häufig ist er im Geschäft anzutreffen, weil ihm dazu schlicht die Zeit fehlt. Weit interessanter finde ich jedoch den Zusammenhang zwischen beruflichem Erfolg und Golf. So kann man sich schon fragen, warum die New York Times, als sie die Golf-Handicaps amerikanischer CEO’s mit der Börsenperformance der jeweiligen Unternehmen verglich, auf folgendes Resultat kam: Je niedriger das Handicap des CEO’s, desto besser war die Börsenperformance des jeweiligen Unternehmens.
Nachdem jetzt auch das Schweizer Wirtschaftsmagazin Bilanz in dieser Forschungsrichtung tätig war und zum Beispiel herausgefunden hat, dass im Jahr 2005 die Aktionäre von Unternehmen mit golfspielenden CEO’s einen durchschnittlichen Kursanstieg von über 20% geniessen konnten, während der SMI in jenem Jahr nur um ca. 10% gestiegen war, lässt das doch ein bisschen aufhorchen! Dabei stellt sich natürlich die Frage, inwiefern es sich bei dieser zahlenmässigen Korrelation auch um einen kausalen Zusammenhang handelt. Folgende Varianten sind denkbar: Variante 1: Golf spielende CEO’s sind lange genug weg vom Unternehmensalltag, so dass die dort tätigen Mitarbeitenden nicht gestört werden und selbständig die Dinge tun können, die wirklich wichtig sind, um den Unternehmenserfolg zu optimieren. Variante 2: Golf spielende CEO’s sind tatsächlich die besseren Manager, weil sie zum Beispiel entspannter und kreativer sind und effektiver mit neuen, nicht vorgesehenen Situationen umgehen können.

Weil mich – sowohl aus beruflichen wie auch aus privaten Gründen – die Variante 2 besonders interessiert, werde ich mich in Zukunft im Rahmen des EQ-Blogs in loser Folge vermehrt mit dieser Fragestellung befassen. Ich bin mir bewusst, dass ich damit in erster Linie die Golf spielende Leserschaft ansprechen werde und bitte gleichzeitig alle anderen Leser/innen, mir dies zu verzeihen. Und wer weiss, vielleicht motiviert es ja den einen oder anderen, es mit dem Golfspiel auch zu versuchen.

Good swing!

Bob Schneider

EQ-Blog@iek.ch