Vielleicht kennen Sie das: Da meint man es gut und versucht mit allem Mitgefühl, für sein Gegenüber nur das Beste zu erreichen – und statt Lob und Dank erntet man Unverständnis und gehässige Reaktionen. Warum denn eigentlich? Warum nur ist die Welt manchmal so ungerecht?
Die Antwort darauf ist im Prinzip ganz einfach: Nicht überall wo Empathie drauf steht, ist wirkliche Empathie drin. Oder anders gesagt: Manchmal meinen wir bloss, besonders empathisch gehandelt zu haben – und verwechseln dabei unsere vielleicht noble Absicht und unseren eigenen beschränkten Wahrnehmungshorizont mit der objektiven Wirklichkeit (sofern es eine solche denn gibt) bzw. sehen nicht, dass die subjektive Wirklichkeit unseres Gegenübers eine ganz andere ist. So können wir zum Beispiel überzeugt davon sein, dass wir mit einer bestimmten Handlung ganz besonders viel Rücksicht auf den andern nehmen – und werden mit diesem Verhalten aus der subjektiven Sicht des andern zum eigentlichen Spielverderber. Kein Wunder, wenn uns nachher nicht besonders viel Dankbarkeit entgegen gebracht wird.
Doch sehen Sie selbst:
Als echter Tierfreund fragen Sie sich vielleicht, warum man mit dem Saxophonspiel im Hintergrund nicht schon lange aufgehört hat, um dem offensichtlichen Leiden des armen Hundes endlich ein Ende zu setzen. Die Antwort ist ganz einfach: der Hund liebt das Saxophon und freut sich jedes Mal sehr darauf, wenn meine Frau es ab und zu wieder hervor nimmt um zu üben. Wäre es, so betrachtet, denn nicht ausgesprochen unfair, ihm diese kleine Freude, die das Leben ja erst so richtig lebenswert macht, in Zukunft einfach nicht mehr zu gönnen?
So unterschiedlich können subjektive Wirklichkeiten sein!
Bis bald
Bob Schneider
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